Donnerstag, 18. April 2013

Atlit Detention Camp

Nach der etwas mehr als einstündigen Busfahrt kommen wir im Museum des Atlit Detention Camp an.

Einige Menschen, die ich auf früheren Reisen nach Israel kennen gelernt habe, von denen aber nicht mehr alle leben, waren von den englischen Besatzern aufgegriffen und zunächst hier in Atlit untergebracht worden. Aus diesem Grund war mir der Besuch von Atlit ein wichtiger Programmpunkt. Zu den nicht mehr lebenden Menschen früherer Reisen, die hier in Atlit waren gehört z.B. Uri Landau vom Kibbutz Schluchot; er spricht im zweiten Teil des Videos. Soweit mir bekannt ist Shlomo Samson ebenfalls aus dem Kibbutz Schluchot noch am Leben. Er hält einen Vortrag in diesem Video im Kibbutz Schluchot 2010. Von ihm ist auch das hoch interessante Buch "Zwischen Finternis und Licht", das eine Autobiographie von ihm enthält. Es endet mit Atlit. Das Buch ist sehr empfehlenswert.

Lagerzäune und Omnibusoldtimer
Omnibusoldtimer

Der Empfang mit dem Stacheldrahtverhau ist martialisch, erinnert stark an die verblaßten Erinnerungen in diversen KZs im Rahmen von Klassenfahrten der Schulzeit. Aber es ist kein KZ, umso wichtiger ist es möglichst im gleichen Jahr auch Auschwitz zu besuchen, um sich des Unterschieds bewußt zu werden.

Omnibusoldtimer
Omnibusoldtimer
Sponsoren

Da solch ein Museumsbetrieb Geld kostet, benötigt man auch Sponsoren.

Baracken

Alle Baracken in diesem Bild sind rekonstruiert.

Desinfektionsbaracke

Diese Desinfektionsbaracke ist das einzige Gebäude, das restauriert und nicht rekonstruiert wurde, das also noch aus der Zeit der englischen Besatzung stammt. Alle anderen Gebäude sind nicht erhalten geblieben und daher teilweise rekonstruiert worden.

Schiff und Eisenbahnwaggons

Ob die Eisenbahnwaggons an die Zeit vor der Flucht in das Gebiet der englischen Besatzung erinnern sollen, oder ob die aufgeriffenen Flüchtlinge von den englischen Besatzern damit nach Atlit verfrachtet wurden, ist mir nicht bekannt. Mit Nußschalen wie diesem kleinen Schiff riskierten die jüdischen Flüchtlinge bei der fahrt über das Mittelmeer ihr Leben, um es vor den Mördern in Europa in Sicherheit zu bringen.

Wachturm

Atlit sitzt mitten in den Sanddünen direkt am Meer. Damit keiner der jüdischen Flüchtlinge aus dem Lager ausbricht, war es nicht nur mit den martialischen Stacheldrahtzäunen umgeben, sondern auch von zahlreichen Wachtürmen beobachtet.

Wachturm

Da oben auf der Düne entgeht ihm nichts.

Eisenbahnwaggons
Wachturm
Austellungschiff Galina

Nachdem wir das hinsichtlich seiner Größe überschaubare Gelände durchschritten haben, gelangen wir zu einem Schiff jener Zeit, das zwar selbst nicht als Schiff zur Überführungen von Flüchtlingen in das Gebiet der englischen Besatzung diente, das aber baulich solchen Schiffen entspricht.

Schiff Galina
Schiff Galina
Schiffsschraube
Toiletten auf dem Deck

Zum jetztigen Zeitpunkt des Fotografierens, weil ich noch nicht, daß die hölzernen Aufbauten Toiletten sind; dies erfahren wir aber späte, bei der Führung im Schiff.

Führung im Atlit Detention Camp
Multimediapräsentation
Multimediapräsentation

Einige Menschen, die ich auf früheren Reisen nach Israel kennen gelernt habe, von denen aber nicht mehr alle leben, waren von den englischen Besatzern aufgegriffen und zunächst hier in Atlit untergebracht worden. In der Multimediapräsentation, die insbesondere auf dem Schiff aus jener Zeit, dargeboten wird, klingt das irgendwie nach Hans Albers Romantik; in den Schilderungen der Zeitzeugen jedoch war es auf den Schiffen grauenvoll.

Multimediapräsentation

In den Erklärungen der Dame, welche die Führung durchführte kan das sehr viel neutraler und nicht so kitschig verklärt herüber. Sie schilderte dies alles sehr sachlich und kompetent.

Multimediapräsentation
Multimediapräsentation
Kombüse
Kapitänskajüte
Kajüte
Kajüte
Kajüte des Schiffsartzes
Vorratsraum
Bordfunker
Laderaum für Flüchtlinge
Bordtoiletten

Diese auf Deck aufgestellten Bordtoiletten sind alles andere als unauffällig. Wahrscheinlich hat man sie vor Erreichen von Küsten nahen Gewässern über Bord geworfen um nicht sofort als Flüchtlingsschiff erkannt zu werden.

Ein Aufenthalt an Deck während die englische Luftaufklärung über die Schiffe flog, war undenkbar, da dann die Tarnung sofort aufgeflogen wäre.

Blick zum Carmel
Schiff Galina

Die Spülbecken zum Reinigen des Gischirr der vielen Flüchtlinge waren hier im Bereich des Heck an Deck montiert.

Schiff Galina
Schiff Galina

Das waren keine Luxuskreuzfahrten ins Heilige Land.

Ruine
Anker
Bug
Wachturm

Wir verlassen das Schiff und schreiten wieder in Richtung Lagereinang, um dort dann die Baracken zu besichtigen.

Baracken

Ich bin mir nicht sicher, ob wir alles gesehen haben. Wir waren definitiv nicht in jedem der wenigen Gebäude. Besonders eindrucksvoll ist die Schilderung in der Hygienebaracke, dem einzigen noch original erhaltenen Gebäude.

Baracken
Dampfwaschmaschine

Die Hygienebaracke ist das erste Erlebnis der von den englischen Besatzern aufgegriffenen KZ-Flüchtlinge. Hier müssen sie alle Sachen abgeben – wie im KZ –, sich nackt ausziehen – wie bei der Ankunft im KZ –, werden mit DTT eingestäubt – wie im KZ –, müssen nackt zum Duschen – wie im KZ – und wissen nicht, ob sie in den Duschen vergast werden, wie im KZ.

Atlit ist kein KZ; sie wurden nicht vergast. Aber nachdem man dem Tod im KZ entronnen war nun all diese so ähnlichen Verfahrensschritte wie im KZ, welch ein Schock!

Alle Sachen, die sie mitbrachten, wurden in diese riesige Dampfwaschmaschine gestopft und mit heißem Dampf desinfiziert. Koffer, Kleidungstücke, alles.

Dampfwaschmaschine

Was die Hitze nicht aushielt, war dann eben Müll, aber eben desinfiziert.

Nähmaschine

Neben der Hygienebaracke besichtigen wir noch eine Schlafbaracke, adere Gruppen besichtigen auch andee Gebäude.

Schlafbaracke
Schlafbrett
Schachbrett

Atlit ist kein Luxus-Hotel, entsprechend fallen die Schilderungen der Flüchtlinge auch aus.

Schlafbaracke
Verbißsichere Lagerung

Durch Aufhängen der wenigen Habseligkeiten an der Decke, versuchte man den Verbiß durch Nagetiere in den Griff zu bekommen.

Graffiti

Eingravierungen der Insassen.

Baracke
Wachturm
Wachturm
Kettenfahrzeug
Lastkraftwagen

Wir fahren weiter nach Lochamei HaGettaot