Dienstag, 23. April 2013

Yarkon-Radtour

Nach dem Besuch bei Beduinen steht der heutige Tag zur freien Verfügung und ist der Radtour zum Quellsee des Yarkon gewidmet.

Die Fahrräder liehen wir uns bei www.cycle.co.il in der Ben Yehuda Straße 147 Nähe Ecke Arlozorov Straße aus. Teile der Strecke gehören zum Israel National Trail. Der Weg ist ein Gemeinschaftsprojekt von KKL-JNF und Yarkon River Authority. Laut Beschreibung auf der Website des KKL-JNF soll er etwa 30 km lang sein. Der Weg ist dort wie folgt beschrieben:

The trail starts at the mouth of the Yarkon River, a romantic corner in the heart of the big city. Ride on the north bank of the Yarkon, following the signs of the Israel Trail, beginning with the paved bicycle trails in Yarkon Park. From the Atidim hi-tech park, the ride proceeds on dirt roads, between the riverbanks and orchards. Cross under the bridge of Highway 5 and continue along the winding route of the river. KKL-JNF and the Yarkon River Authority invested great resources in draining the path and reinforcing the banks. Nevertheless, due to the heavy ground, this section could be very muddy in winter. On rainy days it is a good idea to get an update as to the state of the trail before starting out.

Gestern war ein "rainy day", heute nicht; aber die Auswirkungen des Regens von gestern sähe man deutlich auf einigen Kleidungstücken, wenn meine GoPro Hero 3 Black Edition Kamera nicht herumgesponnen und schließlich ganz schlapp gemacht hätte.

Der Weg hielt alles, was die Beschreibung auf der KKL-JNF-Website verspricht, die Ausschilderung jedoch ist mangelhalft. Die Navigation mit dem iPad trotz dessen nicht Outdoor tauglichem Spiegel-Display dagegen klappte hervorragend, so daß wir immer wieder auf den Weg zurück fanden insbesondere dort, wo wir wegen Unpassierbarkeit uns Alternativen suchen mußten.

Völlig daneben jedoch lag meine Zeitschätzung, daß man die Strecke hin und zurück in gemütlichen 6 Stunden fahren könne. Tatsächlich benötigten wir allein für die Hinfahrt so lange, und dabei fuhren wir fast die letzte Hälfte Straße und nicht mehr den langsamen Israel National Trail.

Nach etwa drei einhalb Stunden gab die Kamera den Geist ganz auf. In dieser Zeit wurden gerade einmal ein einhalb Stunden aufgenommen, ohne daß etwas fehlt. Die Differenz wurde durch häufige und lange Wartezeiten – provoziert durch exzessive Telefonitis – verursacht.

Verlauf der Radtour

Die Karte zeigt mit den roten Nadeln an, wo Fotos aufgenommen wurden. Die Fahrt erfolgte auf dem Hinweg von links unten die obere dichter mit Fotos markierte Spur am Yarkon entlang nach links zum Afek-Park. Der Rückweg erfolgte auf der unteren Spur mit deutlich weniger Fotopunkten. Der Punkt ganz links ist der Fahrradladen, also Start und Ziel.

Fahrradtour von Tel Aviv zur Yarkon-Quelle

Der Film beginnt im Spiegel-Park, führt am Hotel Hilton vorbei durch den Independence-Park hinunter zur Shlomo Lahat Promenade am Meer entlang durch den Hafen zum Yarkon. Anschließend fahren wir die geteerten und gut ausgeschilderten Radwege im Yarkon-Park entlang.

Im Yarkon-Park läßt sich sehr gut fahren. Hier hat es auch Toiletten. Hier kommen wir auch an einem kleinen Zoo vorbei.

Bei der Einmündung des Ayalon in den Yarkon gibt es das erste größere Problem aufgrund mangelnder Disziplin. Vorgesehen war, auf der rechten Seite des Yarkon zu fahren, weil dies kürzer ist. Dazu hätte man in der Mitte der Brücke über Ayalon und Yarkon abbiegen und nicht einfach voraus rasen müssen, ohne sich darum zu scheren, wie die geplante Route führt. Das gleiche Problem mit der Disziplinlosigkeit wie die Reiseleitung hatte ich hier bei der Radtour mir lediglich drei weiteren Teilnehmern also ebenso.

Möglicherweise wären uns unpassierbare Wegstrecken erspart geblieben, wenn wir wie geplant, auf der rechten Seite geblieben wären bzw. aus Perspektive der Fließrichtung auf der linken Uferseite des Yarkon. Auf jeden Fall wäre der Weg kürzer gewesen als auf der anderen Seite, die wir hier dann unplanmäßig befuhren.

Im ungeteerten Teil tauchen schnell erste Schlammlöcher auf, die sich aber zunächst noch leicht umfahren lassen. Auf dem Gehoppel verstellt sich mehrfach die Kamera, so daß sie den Himmel aufnimmt. Möglicherweise werden die Probleme der Kamera durch das Gehoppel verursacht.

Nach einiger Zeiz wird der eigentliche Israel National Trail an einer Stelle aufgrund des Wassers unpassierbar, so daß wir auf einen Feldweg ausweichen müssen. In Folge dessen werden nun auch die folgenden Etappen kürzer, da wir uns ja immer wieder neu orientieren müssen, um nicht eine falsche Richtung einzuschlagen.

Wir sind endlich wieder zurück auf dem Israel National Trail und setzen unseren Weg am Yarkon fort. Das iPad hat uns hilfreiche Dienste erwiesen, den Weg auf den Israel National Trail zurück zufinden.

Nach etwa 90 Minuten und dem dritten Paar Akkus gibt die GoPro Hero 3 Black Edition wegen angeblich leeren Akkus den Geist ganz auf. Mit den angeblich leeren Akkus nehme ich dann fast zwei Wochen später die Frühjahrsradtour im Hardtwald ohne irgendwelche Mucken der Kamera auf.

Kurz vor 16:00 Uhr, wenn der Einlaß des Parks schließt, erreichten wir den Park, bezahlen unseren Obulus und hasten hindurch, um noch rechtzeitig vor Torschluß um 17:00 Uhr wieder heraus zu kommen.

Der Rückweg kann auf gar keinen Fall wieder den Fluß entlang führen, das würde viel zu lange dauern. Die aberwitzige Idee kommt auf, daß man ja sich mit sammt den Rädern im Taxi zurück fahren lassen könnte. Die "primitiven Eingeborenen" werden bequatscht, schließlich "bekommt man doch als guter Deutscher für Geld alles".

Aber mit dieser Weltfremdheit kommt man hier nicht weiter. Wieder verlieren wir sehr viel kostbare Zeit. Als nächstes soll mit der selben Lernresistenz versucht werden, auf einem Schrottplatz einen Pickup anzuheuern. Wieder elend langes Gequatsche. Einem Teil gehen allmählich die Wasservorräte zuneige.

In Petach Tiqva wird dann wieder eine halbe Stunde mit Telefonieren vertrödelt, diesmal glaubt man, den Fahrradverleih zum Taxiunternehmen umfunktionieren zu können, worauf der sich natürlich nicht einläßt.

Letztlich läuft es darauf hinaus, daß der Haufen sich auf dem Rest der Heimfahrt immer mehr auflöst, so daß der die letzten Kilometer durch einen Plattfuß gehandicapte und ich den direkten Weg die Arlozorov Straße entlang pünktlich um 19:00 Uhr beim Fahrradladen ankommen. Wohingegen der Rest irgendwo Richtung Yarkon abbiegt und so dann mit etwa 30 Minuten Verspätung aus genau der entgegen gesetzten Richtung kommt. Länger hätten sie nicht brauchen können, denn um diese Uhrzeit ist es schon dunkel, die Dämmerung zuende, und die Fahrräder hatten kein Licht.

Letztlich haben wir dann für die Disziplinlosigkeit wegen des Zuspätkommens aber auch wegen der verdreckten Räder den doppelten Preis bezahlt.

Die Radtour im Detail einschließlich Fotos von den vielen Haltepunkten schildern die Seiten mit den Videos 1 bis 5, Videos 6 bis 9, Videos 10 bis 16 und Videos im Afek Park.

Nach der heutigen Radtour geht es morgen in den Negev.