Dieser Blog enthält vornehmlich Fotos, die von mir oder Bekannten in Israel aufgenommen wurden. In geringem Umfang wird auch auf Material verwiesen, das mir aus Israel zugespielt wurde oder ich im Internet aufspürte.
Donnerstag, 14. Juni 2012
Yad Vashem
Den gestrigen Tag schlossen wir wieder mit einer weiteren Etappe des
Lichterfests ab. Heute wollen wir
Yad Vashem ansehen.
Vom Hotel Holyland in der Rashid Street bis zum Herzlberg ist eine große Strecke,
zu Fuß sind das mindestens zwei Stunden zu laufen. Mit der Straßenbahn zu fahren,
hatten wir ohnehin geplant, jetzt also fahren wir erstmals mit der Straßenbahn
von der Haltestelle Damaskustor bis zur Endhaltestelle Herzlberg. Das ist etwa die
Hälfte der ganzen Linie. In dem Doppelzug ist so voll, daß wir zunächst gar keinen
Sitzplatz bekommen. Erst beim Rathaus steigen genug Leute aus, so daß wir einen
Platz erobern können. Auch eine Fahrkartenkontrolle mit erwischtem Schwarzfahrer
findet noch statt und steigt beim Rathaus aus. Jetzt kann ich endlich anfangen zu filmen.
Ich nehme den ganzen Rest der Fahrt auf bis zur Endhaltestelle.
Wir fahren mit der Straßenbahn die Jaffa-Straße entlang bis Sarai Israel, dort dann
parallel zur Jaffa-Straße bis zur Harfenbrücke und dort dann das Herzl-Boulevard
entlang bis zur Endhaltestelle Herzlberg.
Wow. Das darf auf keiner Israel-Reise fehlen.
Yad Vashem
Meine Frau will sich das Holocaust-Museum gründlich ansehen, das sie bei der
letzten Reise so beeindruckt hat. Ich will mich auf die Außenanlagen konzentrieren,
die bei Gruppenreisen oft zu kurz kommen. Die beiden Gemälde-Museen wollen wir uns
nach dem Mittessen gemeinsam ansehen.
Die Endhaltestelle der Straßenbahn verlassen wir in westlicher Richtung. Nach
Überqueren der Straße machen wir sogleich an den Kapern halt. Kapern tragen Früchte,
und blühen gleichzeitig. Was man in Essig eingelegt bei uns z.B. in der weißen
Soße von Rinderzunge ißt, sind die Blütenknospen.
Dieses Foto suggeriert eine Enge, die in Wahrheit gar nicht vorhanden ist. Tatsächlich
ist es da sogar sehr breit und hat sogar einen Grünstreifen als Mittelstreifen
in der Straße; das Foto jedoch täuscht ein enges Sträßlein vor.
Links sehen wird das Holocaust-Museum, das sich meine Frau nochmals ansehen möchte,
durch welches ich am Sonntag, an dem Tag, als meine Frau abends zu uns stieß, eine
hervoragende Führung durch unseren Guide Ruben Bar-Lev hatte. Rechts sehen die Terrasse
der beiden Restaurants des Besucherzentrums, wo ich später auf meine Frau warten
werde, weil es da WLAN hat.
Im Besucherzentrum liefert meine Frau im Untergeschoß ihren Rucksack ab und läßt sich
oben gegen Abgabe des Reisepaß einen Audio-Guide für das Holocaust-Museum geben.
Hier trennen sich vorläufig unsere Wege. Meine Frau geht links ohne Rucksack ins
Holocaust-Museum, ich gehe mit Rucksack gerade aus weiter. Gleich zu Beginn der
Allee der Gerechten unter den Völkern steht rechter Hand diese Skulpur "The Unknown
Righteous Among the Nations".
Am Montag, einen Tag nach dem Yad Vashem-Besuch mit der GCGZ-Gruppe, war das Denkmal
für das Warschauer Getto einem antizionistischen Farbanschlag zum Opfer gefallen.
Davon ist heute nur drei Tage später nichts mehr zu sehen.
Chairman of Yad Vashem Avner Shalev responds to graffiti discovered on Yad Vashem's
Campus.
Early in the morning of 11/6/2012, ten pieces of scathing graffiti in Hebrew
were discovered in the open campus of Yad Vashem, a large part scrawled across
the walls of the Warsaw Ghetto Square monument. The particularly disturbing
slurs included poisonous attacks on Zionism. The main motif was that Zionism
caused the Holocaust.
"We are shocked and dazed by this callous expression of burning hatred against
the Zionists and Zionism," said Yad Vashem Chairman Avner Shalev. "This unprecedented
act crosses a red line."
Die Schrift am Gebäude aus porösem Beton wird im Laufe der Jahre immer brüchiger
und bröselt ab. Auf dieser Seite ist sie schon fast komplett heruntergebrochen.
Auf dem Warschau-Platz befinden sich an der Wand zwei Bronzereliefs, links befindet
sich aufrecht das Relief zu Ehren der Widerstandkäpfer im Warschauer Getto.
Ich gehe zunächst einmal links am Gebäude vorbei, zu erkunden, was es wohl da hinten
zu sehen gibt. Aber da scheint nicht viel zu sein, wirkt mehr wie so ein technischer
Teil des Gebäudes.
Ich kehre wieder um und gehe über den Warschau-Platz jetzt linker Hand in den Gang
hinein, aus dem man nach dem Besuch der Museen hearus kommt. Hier hängt das Bronzerelief
nun im halbfinsteren Gang. Vor dem Museumsumbau vor Jahren hing es direkt im Eingangsbereich
hinter der Theke, so daß man beim Betreten der Eingangshalle des Museums direkt darauf
zu lief.
Rund um den Innenhof "Square of Hope" liegen zwei Museen mit unterschiedlichen Themen von Gemälden
sowie eine Synagoge und eine Cafeteria. Die beiden Gemäldemuseen wollen wir uns
am Nachmittag gemeinsam ansehen.
Noch bin ich nicht so müde, daß ich Rolltreppe fahren müßte, aber ich fahre trotzdem
Rolltreppe, um den Aufgang zum Platz oben mal aus einer anderen Perspektive als
allen bisherigen Yad Vashem Besuchen zu erleben.
Von dieser Skulptur steht ein zweites Exemplar in Auschwitz. In früheren Jahren, als die
Bäume für die Gerechten der Völker noch nicht gepflanzt waren, kam die Skulptur vor
dem Himmel als Hintergrund deutlich besser zur Geltung.