Im vorigen Abschnitt machte die GoPro Hero 3 Black Edition aus unerfindlichen Gründen schlapp, so daß ein großer Teil der Fahrstrecke gar nicht als Video verfügbar ist.
Auf der betonharten Lehmpiste gibt es eine regelrechte Bandscheibenmassage. Wie sehr es Mensch und Maschine durchrüttelt, ist ja auf dem letzten Video vor Versagen der Kamera gut zu sehen.
An der Furt machen wir eine kleine Rast. Wir überlegen, ob wir die Seite wechseln sollen, bleiben dann aber doch auf dieser Seite des Yarkon, weil wir auf der Karte nicht entdecken können, wo es auf der anderen Seite hinführt. Zudem erscheint uns das Wassser zu tief. Ich hätte mir auf jeden Fall nasse Füße geholt, da man ja nicht einfach durchfahren kann, sondern zu Fuß durch müßte. Die anderen waren schon naß.
Im Nachhinein auf der Karte nochmals genauer betrachtet, wäre uns so manches Rätselraten über den weiteren Steckenverlauf erspart geblieben, hätten wir hier tatsächlich die Seite gewechselt. Von den Wegmarkierungen des Israel National Trails war hier weit und breit nichts zu sehen, das hätte Aufschlußgeben können, ob wir hier die Seite wechseln sollen, oder nicht.
Wir haben keine Ahnung, wie unser Ziel aussieht. Das hier sieht aus wie ein Tel. Unser Ziel heißt Tel Afek. Wir vermuten daher, daß es sich wohl um unser Ziel handelt, was sich aber bei Erreichen unseres Ziels als Quatsch heraus stellt. Wir wissen also nicht, was das für ein Tel ist.
Der Tel, oder was auch immer es ist, scheint diese Koordinaten 32.132467, 34.888433 zu haben. Dies zumindest ergibt sich, wenn man von den Postionen der beiden Fotos, auf denen der Hügel zu sehen ist, Linien in die jeweilige Richtung, in welche sie laut GPS Angaben fotografiert wurden, zeichnet. Der Schnittpunkt der Linien liegt etwa an der angegebenen Stelle. Was das jedoch ist, was man hier sieht, ist aus Google Maps nicht zu entnehmen.
Hier im Wäldchen sehen wir noch eine Markierung des Israel National Trail.
Jetzt aus dem Wäldchen heraus ist keine Markierung in Sicht, die uns verraten würde, wo der Weg lang führt. Zu dem vermutlichen Tel geht es eher links rum, das iPad aber meint, daß wir eher rechts herum müssen. Die letzte Markierung führte uns hier her. Ein richtiger Weg nach rechts ist nicht zu sehen. Wir entscheiden uns gemäß iPad für rechts und ackern uns mal wieder am Feldrand entlang.
So improvisiert wie wir am Feldrand entlang geackert sind, so scheint dies doch der richtige Kurs zu sein, denn hier stoßen wir wieder auf einen Weg, der allerdings rechts von uns zu uns stößt und die Markierung trägt. Daß der Weg von rechts kommt, deutet darauf hin, daß wir in dem Wäldchen vor den Feldern irgendwo unbemerkt nach links vom Weg abgekommen waren.
Den Hügel haben wir hinter unsgelassen. Sahen wir ihn zuvor nordöstlich von uns, so haben wir ihn nun im Rücken fast genau im Norden etwas westlich. Ich fahre ein Stück voraus umd den Weg zu erkunden, entdecke eine Brücke über den Yarkon und stelle fest, daß der Weg danach zu einer Autobahn führt, an der entlang eine Schotterstraße führt, also Wege, auf denen man wesentlich schneller fahren kann. Da uns die Zeit davon läuft, wird das nun durchaus zu einem Kriterium.
Wir entschließen uns, über die Brücke zu fahren und dann den Weg entlang der Autobahn zu nehmen. Rechts sehen wir die steineren Überreste der türkischen Brücke.
Der weitere Verlauf des Weges führt zur Autobahn. Wären wir auf der Seite des Yarkon gefahren, die ich ursprünglich geplant hatte, dann wären wir hier auf diesem Weg, auf dem wir hier nach Überquerung der Brücke stoßen, gefahren.
Wir fahren also über die moderne Fußgänger- und Radfahrerbrücke auf den Weg zurück, auf dem ich ursprünglich geplant hatte, zu fahren.
Wir müssen auf die andere Seite der Autobahn 5.
An der Keuzung von Autobahn 5 und Autobahn 40 gibt es eine Raststätte. Dort sind auch Leute, so daß wir uns durchfragen. Wir sollen zur Autobahn hochfahren und dort gehe dann der Radweg weiter. Aber da ist nichts von wegen Radweg. WIr brechen das ab, auch wenn das iPad der selben Ansicht ist, daß dort ein Weg sein müßte, und kehren um und fahren die Autobahn 40 ein Stück auf dem Seitenstreifen entlang in Richtung Tel Aviv.
Andere Leute erneut gefragt, deuten uns an, daß bei der Tankstelle die Straße nach Tel Afek führe. Wir überqueren die Autobahn 40, denn dieser Hinweis erweist sich als zutreffend. Auf der Straße kommen wir nun mit unseren Rädern richtig flott voran.
Wir sehen unser Ziel schon von weitem.
Kurz vor 16:00 Uhr, wenn der Einlaß des Parks schließt, erreichten wir den Park, bezahlen unseren Obulus und hasten hindurch, um noch rechtzeitig vor Torschluß um 17:00 Uhr wieder heraus zu kommen. Hier gibt es zwar Toiletten aber keinerlei Restaurant oder Kiosk oder ähnliches, wo man Verpflegung tanken könnte. Das hatten wir so nicht erwartet.
Wir rasen in unserer Zeitnot durch den Park, was sich sowohl in Anzahl wie auch Qualität der Fotos bemerkbar macht.
Wir müssen durch diesen Park hinduch zu dem anderen Park, in welchem der Quellsee sich befindet.
Die tief stehende Sonne spricht schon eine deutliche Sprache.
Wir verlassen den ersten Park, unter der Bahnlinie hindurch.
Links gehts nach Petah Tiqva.
Die Entfernung zu dem zweiten Park mit dem Quellsee ist doch größer als von der Karte erwartet.
Hier ist auch die Markierung des Israel National Trail zu sehen.
Dahinten in dem Wäldchen ist der Park mit dem Quellsee.
Wir haben unser Ziel erreicht, den Park mit dem Quellsee, wo das Wasser des Yarkon herkommt.
Jetzt haben wir nur noch zwei Zeitlimits, das Schließen des Parks um 17:00 Uhr, so daß wir nicht mehr heraus kommen, wenn wir zu spät sind, und der Abgabetermin für die Fahrräder um 19:00 Uhr, zumal es auch wenig später dunkel wird.
Hier fließt der Yarkon durch ein Rohr unter dem Weg hindurch aus dem Quellsee heraus und bildet dann den Fluß.
Wir machen uns auf den Rückweg und irren erst mal im Park herum auf der Suche nach dem Ausgang. Der geplante Ausgang ist verschlossen, wir müssen einen anderen Ausgang finden. Auch hier gibt es kein Restaurant und kein Kiosk oder sonstigen Imbis. Selbst Toiletten haben wir nicht gesehen, was aber nicht heißt, daß nicht doch irgendwo welche gewesen wären.
Wir haben einen Ausgang gefunden. Der Wächter wird ausgibig bequatscht, obwohl eine verständliche Unterhaltung kaum möglich ist und uns die Zeit davon läuft. Der Rückweg kann auf gar keinen Fall wieder den Fluß entlang führen, das würde viel zu lange dauern. Unterm Strich kommt dann heraus, wir mögen uns auf unseren inneren Kompaß verlassen und einfach in Richtung Sonnenuntergang fahren, dann kämen wir irgendwann nach Tel Aviv.
Wir sind draußen, auf einer Straße. Wir erkundigen uns nach Bussen nach Tel Aviv, in denen wir die Fahrräder hoffen mit nehmen zu können. Fehlanzeige! Busse sind keine Straßenbahnen, und wir sind nicht in Karlsruhe. Wir fahren nun viele Kilometer auf dem Standstreifen der Autobahn. In Internetartikeln früherer Jahre hatte ich gelesen, daß man das in Israel so macht.
Die aberwitzige Idee kommt auf, daß man ja sich mit sammt den Rädern im Taxi zurück fahren lassen könnte. Die "primitiven Eingeborenen" werden bequatscht, schließlich "bekommt man doch als guter Deutscher für Geld alles".
Aber mit dieser Weltfremdheit kommt man hier nicht weiter. Wieder verlieren wir sehr viel kostbare Zeit. Als nächstes soll mit der selben Lernresistenz versucht werden, auf einem Schrottplatz einen Pickup anzuheuern. Wieder elend langes Gequatsche. Einem Teil gehen allmählich die Wasservorräte zuneige.
In Petach Tiqva wird dann wieder eine halbe Stunde mit Telefonieren vertrödelt, diesmal glaubt man, den Fahrradverleih zum Taxiunternehmen umfunktionieren zu können, worauf der sich natürlich nicht einläßt.
Letztlich läuft es darauf hinaus, daß der Haufen sich auf dem Rest der Heimfahrt immer mehr auflöst, so daß der die letzten Kilometer durch einen Plattfuß gehandicapte und ich den direkten Weg die Arlozorov Straße entlang pünktlich um 19:00 Uhr beim Fahrradladen ankommen. Wohingegen der Rest irgendwo Richtung Yarkon abbiegt und so dann mit etwa 30 Minuten Verspätung aus genau der entgegen gesetzten Richtung kommt. Länger hätten sie nicht brauchen können, denn um diese Uhrzeit ist es schon dunkel, die Dämmerung zuende, und die Fahrräder hatten kein Licht.
Letzlich haben wir dann für die Disziplinlosigkeit wegen des Zuspätkommens aber auch wegen der verdreckten Räder den doppelten Preis bezahlt.
Der komplette Film der Fahrt, soweit die Kamera funktionierte, ist hier zusammen mit dem Streckenplan zu sehen.