Mittwoch, 6. Juni 2012

See Genezareth

Gestern kamen wir von Haifa über Akko, Rosh HaNikra und Zfat nach Tiberias; heute nehmen wir uns den nordwestlichen Teil des See Genezareths vor.

Sonnenaufgang

Vom eigentlichen Sonnenaufgang sieht man in dem Zimmer ganz hinten am Berg nichts, da die Sonne vom Hotelgebäude verdeckt ist.

"Heilige Stätten"

Wir besuchen die sogenannten heiligen Stätten in den Hügeln am Westufer des See Genezareths. Keine einzige dieser Stätten ist authentisch. Katholisch sind sie; mehr nicht. Ich glaube nicht, daß Jesus je freiwillig eine katholische Kultstätte betreten hätte, wenn es diese seiner Zeit schon gegeben hätte. Wie also könnten diese für einen Christen heilig sein? Und für die jüdischen Reiseteilnehmer stellt sich die Frage doch erst recht, was daran heilig sein soll.

Trotzdem dürfen sie angeblich in keinem Reiseprogramm fehlen. Warum eigentlich?

Ich würde alles, was nicht zeitgenössisch israelisch ist und keine authentischen archäologischen Ausgrabungen vorweisen kann, weglassen, weil es bestenfalls irrelevant ist.

Hügel am Westufer des See Genezareths
Hügel am Westufer des See Genezareths
Gecko

Für ihn ist es keine heilige Stätte, sondern einfach der Ort, an dem er zuhause ist.

Kirche

Angeblich soll es der Berg der Seligpreisungen sein. Archäologische Ausgrabungen mit Funden von Mitschriften der Zuhörer gibt es nicht. Auch enthalten die biblischen Texte keine konkrete Verortung, weshalb die Erklärung einer sogenannt Heiligen Stätte, daß es hier oder da gewesen sei, nicht zulässig ist. Die Texte wollen genau das nicht, sonst hätten sie ja eine konkrete Ortangabe gemacht.

Weißer Hibiskus
Blüte

Aber auch an solch einem Ort der Bibeltextverdrehung wachsen schöne Blumen und demonstrieren auf ihre Weise: Betrachtet die Lilien, wie sie wachsen; sie mühen sich nicht und spinnen auch nicht. Ich sage euch aber, selbst nicht Salomon in all seiner Herrlichkeit war bekleidet wie eine von diesen.

Feuerbaum

Mit dem Bus fahren wir wieder hinab nach Kapernaum. Dort gibt es immerhin authentische Ruinen teilweise bis aus dem ersten Jahrhundert nach der Zeit. Die Interpretation der Ruinen ist nicht in jedem Fall belegbar, aber es sind zumindest archäologische Anhaltspunkte vorhanden.

Die griechisch-orthodoxe Kirche der Sieben Apostel

Von Kapernaum wird in den biblischen Texten so berichtet, daß man vermuten kann, daß es der Wohnort Jesu war. In welchem Haus er gewohnt hat, weiß man nicht. Zum Glück wird uns auch keines als das angelbliche Haus Jesu aufgetischt.

Die griechisch-orthodoxe Kirche der Sieben Apostel
Pfau
Verbrannte Erde bei Kapernaum

Warum auf diesem Grundstück alles verbrannt ist, wissen wir nicht. Vielleicht hat ein Tourist eine brennende Kippe weggworfen. Wir wissen es nicht. Das Feuer ist jedenfalls noch nicht lange her, teilweise glimmt es sogar naoch.

Steine mit Ornamenten
Fries
Menora aus schwarzem Basalt
Toraschrank auf Rädern

In Zeiten der Verfolgung benötigt man die Gottesdienstutensilien auf einem fahrbaren Untersatz, damit man sie in Sicherheit verwahrt halten kann und für den Gottesdienstgebrauch schnell herbeischaffen kann.

Ruinen aus schwarzem Basalt

Die Ruinen von Kapernaum stammen vermutlich aus dem Vierten Jahrhundert.

Die Ruinen von Kapernaum

Der überwiegende Teil des Videos zeigt die Synagoge aus dem Vierten Jahrhundert.

Klippschliefer

Der Klippschliefer stammt aus dem Einundzwanzigsten Jahrhundert.

Mühle

Ein Haus aus dem ersten Jahrhundert, um das herum im Fünften Jahrhundert ein Kirchenraum gebaut worden war, wird katholischer Seits als Haus des Simon und Andreas vermarktet. Heute ist es mit einem scheußlichen Beton-Ufo überbaut. Ob es wirklich das Haus Petrus war, läßt sich nicht nachweisen. Nachweisen läßt sich lediglich, daß es im Vierten Jahrhundert die Überlieferung gibt, das Haus des Petrus stehe noch wie zu seiner Zeit, und aus dem Sechsten Jahrhundert ist bezeugt, daß das sogenannte Haus des Petrus jetzt eine Basilika sei.

Selbst wenn es sich historisch tatsächlich um das Haus des Petrus handeln sollte, welche Relevanz hätte dies?

Tonkrugdekoration unter Feuerbaum

Weiter geht es wieder die Hügel hinauf nach Tabgha. Hier soll angeblich die Brotvermehrung stattgefunden haben. Die Körbe in denen laut Bibeltext die übrig gebliebenen Brocken gesammelt wurden als eventueller Beleg, daß es wirklich hier gewesen ist, hat man bislang nicht gefunden.

Tabgha

Im Inneren der Anlage gibt es einen Brunnen, der aus sieben Quellen gespeist wird. In ihm tummeln sich Kois und andere Zierfische. Im Schatten des Feuerbaums vor der Kirche versucht Ruben unter lautem Protest der Sperlinge uns Tabgha zu erklären und weist auch ausdrücklich auf die fehlende Historizität des Ortes hin.

Mosaik: Gänse mit Schale

In der Kirche befinden sich zahlreiche Mosaiken auf dem Fußboden.

Mosaik: Brotkorb mit zwei Fischen
Mosaik: Storch mit Lotusblüten
Mosaik: Pfau

Tiberias

Die Wirklichkeit hat uns wieder. Wir essen in einem Fischlokal am See Genezareth in Tiberias den traditionellen Petersfisch, zumindest die Fischliebhaber.

Einäugige Katze

Unter den Katzen herrschen rauhe Sitten. Während wir auf unser Essen warten, ist genug Zeit zum Fotografieren, was sich hier auf dem See und an seinem Ufer so ereignet.

Vogel

Da sitzt zum Beispiel dieser Vogel auf einem Stein am Wasser und läßt sich auch von den Wellen der Sportboote nicht beirren.

Vogel am Ufer des See Genezareth

Neben dem Vogel sind auch Fische im Wasser zu sehen, auch eines der zahlreichen Touristen-Schiffe, von denen wir nach dem Essen ebenfalls eines nutzen werden, ist zu sehen.

Vogel
Petersfischessen in Tiberias

Was nicht gegessen wird, wandert als Katzenfutter bzw. Fischfutter für die Welse auf die Ufersteine bzw. in den See. Entsprechend unappetitlich sieht das Ufer hier aus.

Katzenfütterung mit Petersfischresten

Bootsfahrt auf dem See Genezareth

Wir fahren mit dem Boot von Tiberias nach Nof Ginosar, wo wir uns das Boot aus der Zeit Jesu ansehen wollen.

Ruben

Sich mal so richtig gehen lassen…

Bootsfahrt von Tiberias nach Nof-Ginosar
Israel-Fahne flattert bei Bootsfahrt
Bug
Wasser des See Genezareth bei Bootsfahrt
Anker
Nof Ginosar
Berg bei Migdal

Nof Ginosar

Skulptur
Bootssteg mit Blick auf Museum
Nachbildung

In Bauschaum gegossen wurde das Boot geborgen, um ein Auseinanderbrechen zu vermeiden.

Entdecker des "Jesus-Boots" erzählt in Nof Ginosar

Zunächst sahen wir uns im Musem einen Film über die Entdeckung und Bergung des Boots an. Anschließend erzählte einer der beiden Entdecker perönlich von der Entdeckung. Diese Gelegenheit bot sich, da Ruben ihn persönlich kannte.

Boot aus der Zeit Jesu

In einem anderem Raum des Museums ist das konservierte Boot selbst ausgestellt.

Projektion
Yigal Allon Centre
Skulptur
Skulptur

Tiberias

Den Rest des Nachmittags gibt es frei, damit man in Tiberias shoppen gehen kann, oder sonst etwas ansehen. Ich entschließe mich, von Tiberias zum Hotel zu laufen, um die Strecke fotografieren zu können.

Straße in Tiberias
Denkmal zur Befreiung von Tiberias im Jahr 1948
Tafel: Liberation of Tiberias Memorial
Ruine einer Moschee
Eingangsbereich
Ruine einer Moschee
Ruine einer Moschee
Fasade
Ruinen
Tafel: Magic of the sea of Galliee
Fernblick auf Spa Tiberias und Hotel Royal Plaza Tiberias

Der helle Koloss am Hang mit der Metallgitterkonstruktion auf dem Dach, die wahrscheinlich einst das Gerüst für eine Leuchtwerbung oder eine Werbetafel war, ist das Hotel Royal Plaza Tiberias.

Blick von Fußgängerbrücke
Hammat Teveria

Die heißen Quellen des antiken Tiberias. Es wäre an Stelle des Freigangs in der Stadt genügend Zeit gewesen die heißen Quellen des antiken Tiberias zu besuchen, wo es auch große Mosaiken zu sehen gibt.

Hammat Teveria

Bei den beiden Rundbögen kommt in geringen Mengen heißes Wasser aus dem Boden und fließt dann links an der Palme vorbei, um in dem Graben im Bild vordergrund, von dem man nur die obere Steinbegrenzung sieht, von links nach rechts aus dem Bild zu fließen.

Anstieg zum Hotel
Wasserleitungen

Die Wasserrohre leiten vermutlich Salzwasser von Salzwasserquellen im See am See vorbei in den Jordan, da der See als Trinkwasserreservoir benötigt wird.

Nachdem heute das nordwestliche Ufer des See Genezareths unser Schwerpunkt war, soll es morgen in den Golan gehen.